Lymphe (Lympha)

Die in den Lymphgefäßen enthaltende Flüssigkeit, die das Zwischenglied zwischen dem Blutplasma und der Interzellulärflüssigkeit bildet.

Allgemein	wichtigstes Transportsystem des Körpers gleich nach dem Blutkreislauf in den Kapillaren werden pro Tag etwa 20 l Flüssigkeit ins Interstitium filtriert (durchgesiebt), jedoch nur 18 l wieder resorbiert die verbleibenden 2 l bilden die Lymphe und werden von den Lymphgefäßen aufgenommen, welche die Lymphe zurück in das venöse System leiten Unterschied zum Blut: die Lymphe ist klar, farblos, enthält weniger Zellen (überwiegend Lymphozyten), der Eiweißgehalt ist um 2/3 niedriger und die Lymphe fließt wesentlich langsamer (hat ja auch keine Pumpe (Herz) wie das Blut) bildet sich aus der Zwischenzellflüssigkeit (zusammensetzt wie das Blutplasma), „blind“ im Gewebe beginnend Lymphbildung pro Tag: 2 Liter über die Lymphe wird die Flüssigkeit aus dem Interstitium gesammelt und wieder dem Blut (venöses System) zugeführt (v.a. Eiweißpartikeln, die für die Blutgefäße zu groß sind); es kommt somit zu keiner Flüssigkeitsansammlung im Interstitium die Aufnahme erfolgt hauptsächlich durch Diffusion, nur ein Teil wird aktiv aufgenommen die Lymphe fließt langsamer als das Blut: bessere Reinigung von Erregern, Zelltrümmern, Fremdkörpern kein geschlossener Kreislauf
Arten	normale Lymphflüssigkeit: wässrig (evtl. gelbliche) Chyluslymphe: fettreich, daher trüb, milchig-weiß (aus dem Magen-Darm-Bereich)
Bildung	aus dem Blutkapillaren tritt Flüssigkeit ins Gewebe (Interzellularraum) über der größte Teil wird von den Venen wieder aufgenommen, ein kleiner Teil muss über die Lymphe abgeleitet werden zuerst sammelt sich die Lymphe in den Gewebsspalten sie wird von den blind endenden Lymphkapillaren dort aufgefangen diese vereinigen sich zu immer größeren Lymphgefäßen
Inhalt	Die Lymphe ist eine extrazelluläre Flüssigkeit, die aus den Blutkapillaren in den Interzellularraum ausgetreten ist und nicht wieder ins Blut resorbiert wurde; besteht aus Zellen und Lymphplasma: feste Bestandteile: Lymphozyten: mehr in der Lymphe vorhanden als im Plasma Lymphplasma: Eiweiß: der Gehalt schwankt stark (niedriger als im Plasma) Fibrinogen: die Lymphe kann gerinnen Fettgehalt: höher als im Plasma, das Fett (Chylomikrone) wird aus Darmzotten aufgenommen, kommt über den Milchgang ins Blut und dann erst in die Leber (nur 10 % des Fettes werden direkt über die Pfortader aufgenommen) Wasser: 10 % der Lymphe Natrium, Kalium, Phosphat, Kalzium, Harnstoff, Kreatinin, Glucose, Enzyme, Bakterien
Aufgaben	Nährstofftransport: Abtransport von Fett (Verdauung) aus dem Darm und Stoffe mit hohem Molekulargewicht (Eiweiße/Lipide) aus dem Gewebe Reinigung des Gewebes (Entgiftung): durch Abtransport und Umwandlung von Bakterien/Abbauprodukten in den Lymphknoten Abwehrfunktion: transportiert Fremdkörper und Keime zu den Lymphknoten, in denen sie unschädlich gemacht werden (Anschwellen der Lymphknoten), danach verlässt die gereinigte Lymphe den Lymphknoten und wird evtl. durch einen 2. oder 3. Lymphknoten nochmals gereinigt Weiterleitung der Stoffe: in den Lymphgefäßen zu den Lymphknoten kann auch Tumorzellen weiterleiten (lymphatische Metastasierung)
Unterschiede zum Blutplasma	Eiweißgehalt: ca. um 2/3 niedriger als der des Plasmas Fettgehalt: höher als im Plasma (Merke: Transport von Chylomikronen = Fett-Eiweiß-Tröpfchen, die aus dem Darm über den Milchbrustgang = Ductus thoracicus) Zellenanteil: hauptsächlich Lymphozyten, nur einzelne Erythrozyten
Lymphatische Lasten	Eiweißlast: Eiweiße, die das Blutsystem verlassen (ca. 50 %) können von diesem nicht mehr aufgenommen werden, gelangen erst über Lymphe wieder ins Blut Wasserlast: 10 % des Wassers aus dem Interstitium wird vom Lymphsystem aufgenommen und abtransportiert Zelllast: weiße Blutzellen, Lymphozyten, einzelne Erythrozyten, Stoffwechselprodukte, Hormone, Fibrin, Krankheitserreger, Fremdkörper (Russ, Staub, Teer), maligne Zellen Fettlast: nur 10 % der Fette werden über die Pfortader, der Rest über die Lymphe (über Milchbrustgang und von dort in das Blut) aufgenommen, in der Cisterna chyli vermischt sich der weißliche Chymus mit der wasserklaren Lymphflüssigkeit aus den anderen Körperregionen
Erkrankungen	Lymphödem Lymphangitis Lymphadenitis